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2024: Folterknecht − 2021: Kurzgeschichten gegen Krebs
Der fahle, wolkenverhangene Schein des Mondes tauchte den Mann in düsteres Zwielicht. Das Grinsen auf seinem Gesicht hatte etwas Dämonisches. Genüsslich sog er den Duft der nackten Frau in seine Nase ein. Sie roch nach Angst.
Voller Vorfreude leckte er sich über die Lippen und griff nach dem Käfig, den er quietschend auf ihrem Bauch abstellte. Dann bückte er sich, öffnete die am Boden abgestellte Schachtel und hob die zappelnden Ratten heraus.
Panik loderte in den Augen der wehrlosen Frau, als er die Tiere in den nach unten offenen Käfig setzte und die Käfigtür schloss. Sie verkrampfte, begann, sich zuckend zu winden. Doch die Fesseln saßen zu straff. Ein Wimmern drang aus ihrer Kehle. Ihre Verzweiflung war wie Musik in seinen Ohren, getragen vom erbarmungslosen Takt des prasselnden Regens.
Tränen tropften von ihrer Wange auf den kalten Beton, als sie hoffnungslos die Augen schloss. Die Frau wurde ruhig, lethargisch. Sie hatte sich aufgegeben.
Lächelnd beobachtete er, wie sie auf ihre Atmung achtete, tapfer gegen die Furcht ankämpfte. Der Käfig hob und senkte sich mit jedem ihrer Atemzüge. Das reibende Geräusch des Feuerzeugs übertönte das Trommeln des Regens. Ihr Atem wurde schneller. Die ersten Flammen des Grillanzünders züngelten aus den Maschen des Käfigs. Das panische Schaben, Kratzen und Kreischen der Ratten vermischte sich mit den erstickten Schreien der Frau. Dabei hatte die Tortur doch gerade erst begonnen ...
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